Reisbach. Einen ganzen Vormittag beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a der Maximus-von-Imhof-Mittelschule mit der Suchtprävention. Es wird im Fach PCB behandelt und soll die Heranwachsenden für diese Gefahren sensibilisieren.
Sozialpädagogin Monique Vogl, zuständig für die Jugendsozialarbeit an der Schule, konnte hierfür Gabi Salzberger gewinnen, die die Problematik aus ihrem Blickwinkel anschaulich und tiefgreifend durchleuchteten. Sie wurde dazu von Klassenlehrer Reinhard Wagner begrüßt. Ebenso ihre Begleiterin Traudi.
Aus gegebenem Anlass versammelten sich die Schülerinnen und Schüler im Stuhlkreis, um den eindrucksvollen Ausführungen von Gabi Salzberger zu folgen. Sie ist trockene Alkoholikerin seit über 25 Jahren, fand mit 17 den Einstieg in den Alkohol und mit 22 Jahren den schnellen Weg in die Abhängigkeit, wobei sie acht exzessive Jahre durchlebte. Wie die jungen Zuhörer später erfuhren, trank sie nur auswärts, teils bis zu einer Flasche Schnaps am Tag. Aber, nachdem sie nebenberuflich als Bedienung ungehindert und regelmäßig Zugriff auf diese Droge hatte, fiel es ihr nicht schwer, sie zu konsumieren. Es waren negative, einschneidende Erlebnisse und Verlustängste, die sie zu diesem Schritt führten und der Alkohol half ihr, schmerzhafte Gefühle zu verdrängen und zuzudecken. Erst der zweite Führerschein-Entzug mit 2,1 Promille brachte sie in die Spur, intensiv über ihr Leben nachzudenken. Mit eisernem Willen konnte sie den Teufelskreis durchbrechen und auch auf vielen Kreuzbund-Seminaren und Veranstaltungen lernen, ihr Suchtverhalten zu verstehen. Auf den Weg brachte sie damals die Suchtberatung am Landratsamt Dingolfing mit Uschi Vogginger und maßgeblich gab ihr die Gruppe des Kreuzbundes in Landau, für den sie heute noch aktiv ist, Rückhalt. Das und noch vieles mehr, was die Schülerinnen und Schüler interessierte, erzählte Gabi Salzberger freimütig. Traudi machte immer wieder Ergänzungen und gab ihre Erfahrungen aus Sicht einer Angehörigen weiter, nachdem sie im eigenen Freundeskreis die Suchtkrankheit erlebt hatte.
Zunächst machte Gabi Salzberger die Achtklässler mit einer „Suchtstraße“, die sie im Stuhlkreis aufgebaut hatte, sensibel für die Problematik und dabei wurde viel auf Gefühlsebene gearbeitet. Es wurde hinterfragt, wo der Spaß am Alkohol anfängt, sich schleichend fortsetzt und so die tatsächlichen Probleme beginnen, wo aus Gewöhnung also Missbrauch wird und Abhängigkeit beginnt.
Dabei kann sich schon aus Alltagssituationen heraus diese Gefahr abzeichnen. Dazu wurden Bilder zugeordnet und man vertiefte in verschiedenen Gruppenarbeiten und auch in einem Rollenspiel die Thematik. So versuchte Gabi Salzberger, die junge Generation für das Thema zu sensibilisieren und ermahnte sie zur Vorsicht und zum Selbstbewusstsein. Als kleinen Anker gab es für jeden Steine, symbolisch bemalt mit einer Abwärtsspirale und mit einem Herzen, denn die Jugendlichen sollten in ihrem Leben so oft es geht auf die Stimme ihres Herzens hören und wissen, dass sie niemals alleine ihre Probleme lösen müssen, sondern es viele Hilfsangebote gibt. Sie dankte allen, dass sie so toll und aktiv mitgearbeitet und so ehrlich über ihre Gefühle und Erlebnisse gesprochen haben.
Die Achtklässler wurden vielfältig in den Vormittag mit einbezogen.