Reisbach. Die Mädchen der Klassen 6a und 6b der Maximus-von-Imhof-Mittelschule nehmen derzeit an einem Selbstverteidigungsprojekt teil. Es fand am vergangenen Mittwoch seinen Einstieg und wird in den beiden kommenden Wochen, ebenfalls jeweils mittwochs fortgeführt.
Lehrerin Franziska Altweck organisierte dieses Angebot noch im letzten Jahr, das nun im Rahmen des Sportunterrichts jeweils an besagten Nachmittagen zur Umsetzung kommt. „Nicht mit mir“ heißt es und ist mehr als ein reiner Selbstverteidigungskurs. Es steht generell dafür, die Jugendleichen in Sachen Selbstbewusstsein zu stärken. Nachdem die Schule den Auftrag hat, die Kinder ganzheitlich zu erziehen, sieht die Lehrerin darin eine gute Möglichkeit.
Sie fand in Fritz Schweibold einen kompetenten Ansprechpartner, der aus seiner langjährigen Berufserfahrung als Polizeibeamter schöpfen kann, wobei der Kurs auch von der kommunalen Jugendarbeit gefördert wird.
Das Projekt wurde 2013 vom Bündnis für Demokratie und Toleranz der Bundesregierung als „vorbildlich“ eingestuft und mit einem Preis ausgezeichnet. Der Kurs ist auf dem „Ampelprinzip“ aufgebaut und setzt auf drei Säulen. Zum einen die Prävention, wobei die Sechstklässlerinnen lernen, gefährliche Situationen zu erkennen und zu vermeiden. Dazu gehören ein Verhaltenstraining und verschiedene Rollenspiele. Im Deeskalations- und Interventionstraining wird das Thema nochmals verstärkt. Die Teilnehmerinnen erlangen soziale Kompetenzen und setzten sich auch mit sexualisierter Gewalt auseinander. Die zweite Säule ist die Selbstbehauptung durch Steigerung des Selbstwertgefühls ganz nach dem Prinzip, die eigenen Stärken zu stärken und die Schwächen zu schwächen. Dabei geht es auch darum, die eigene Stimme gezielt einzusetzen. Um anderen helfen zu können, ist zudem die Zivilcourage ein Thema. Schließlich wird als letztes die Selbstverteidigung erlernt. Also, den Einsatz effektiver Selbstverteidigungstechniken. Vor allem Notwehr und Nothilfsmöglichkeiten und anderes mehr. Allerdings, so wünscht sich Kursleiter Fritz Schweibold, sollte dieser Bereich nie betreten werden müssen.
Sich vor Gewalt zu schützen, stellt ein wichtiges Grundbedürfnis dar. Der Kurs soll helfen, den Kindern zu vermitteln, wie sie Gefahren vermeiden, gefährliche Situationen erkennen und sich im Notfall zur Wehr setzen können. Sie sollen zu starken Persönlichkeiten heranwachsen. Auf diesem Weg stellen die drei Nachmittage einen wichtigen Baustein dar. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es durchaus eine „etwas andere Form“ des Unterrichts ist und Fritz Schweibold es versteht, mit den Mädchen gut in Kontakt zu kommen und sie zu animieren, mutig zu sein und sich zu trauen, die gestellten Aufgaben auch tatsächlich auch umzusetzen. Und wenn dann aus einem schüchternen „ich heiße“ ein laut-kräftiges „Halt“ wird, stellt dies den Erfolg des Projekts unter Beweis.
Die Sechstklässlerinnen setzen sich derzeit mit Selbstverteidigung auseinander.