Reisbach. (mb) Jeweils ein Unterrichtstag war kurz vor den Ferien in den achten Klassen für das Thema Suchtprävention reserviert. Dazu besuchte Gabi Salzberger die Klassen 8a und Klasse 8b der Maximus-von-Imhof-Mittelschule. Dieses durchaus schwierige Thema wird im Fach PCB behandelt und soll die Heranwachsenden für diese Gefahren sensibilisieren.
Sozialpädagogin Monique Vogl konnte hierfür den Gast gewinnen, der die Problematik aus dem eigenen Blickwinkel anschaulich und tiefgreifend durchleuchtete. Aus gegebenem Anlass versammelten sich die Schülerinnen und Schüler im Stuhlkreis, um den eindrucksvollen Ausführungen von Gabi Salzberger zu folgen. Sie ist trockene Alkoholikerin seit über 24 Jahren, fand mit 17 den Einstieg in den Alkohol und mit 22 Jahren den schnellen Weg in die Abhängigkeit, wobei sie acht exzessive Jahre durchlebte. Wie die jungen Zuhörer später erfuhren, trank sie nur auswärts, teils bis zu einer Flasche Schnaps am Tag. Aber, nachdem sie nebenberuflich als Bedienung ungehindert und regelmäßig Zugriff auf diese Droge hatte, fiel es ihr nicht schwer, sie zu konsumieren. Es waren negative einschneidende Erlebnisse und Verlustängste, die sie zu diesem Schritt führten und der Alkohol half ihr, schmerzhafte Gefühle zu verdrängen und zuzudecken. Erst der zweite Führerschein-Entzug mit 2,1 Promille brachte sie in die Spur, intensiv über ihr Leben nachzudenken. Mit eisernem Willen konnte sie den Teufelskreis durchbrechen und auch auf vielen Kreuzbund-Seminaren und Veranstaltungen lernen, ihr Suchtverhalten zu verstehen. Auf den Weg brachte sie damals die Suchtberatung am Landratsamt Dingolfing mit Uschi Vogginger und maßgeblich gab ihr die Gruppe des Kreuzbundes in Landau, für den sie heute noch aktiv ist, Rückhalt. Das und noch vieles mehr, was die Schülerinnen und Schüler interessierte, erzählte Gabi Salzberger freimütig.
Gabi Salzberger erörterte eindrucksvoll ihren Weg in und aus der Sucht.
Zunächst jedoch machte sie die Achtklässler mit einer „Suchtstraße“, die sie im Stuhlkreis aufgebaut hatte, sensibel für die Problematik und dabei wurde viel auf Gefühlsebene gearbeitet. Es wurde hinterfragt, wo der Spaß am Alkohol anfängt, sich schleichend fortsetzt und so die tatsächlichen Probleme beginnen, wo aus Gewöhnung also Missbrauch wird und Abhängigkeit beginnt.
Dabei kann sich schon aus Alltagssituationen heraus diese Gefahr abzeichnen. Dazu wurden Bilder zugeordnet und man vertiefte in verschiedenen Gruppenarbeiten und auch in einem Rollenspiel die Thematik. So versuchte Gabi Salzberger, die junge Generation für das Thema zu sensibilisieren und ermahnte sie zur Vorsicht und zum Selbstbewusstsein. Als kleinen Anker gab es für jeden Steine, symbolisch bemalt mit einer Abwärtsspirale und mit einem Herzen, denn die Jugendlichen sollten in ihrem Leben so oft es geht auf die Stimme ihres Herzens hören und wissen, dass sie niemals alleine ihre Probleme lösen müssen, sondern es viele Hilfsangebote gibt. Sie dankte allen, dass sie so toll und aktiv mitgearbeitet und so ehrlich über ihre Gefühle und Erlebnisse gesprochen haben.