Ab in den Wald

Schwammerlsuche mit Herrn Meindl bot gelungene Abwechslung zur Schultheorie.

MS_2023_Pilzwanderung

Reisbach. Mit Begeisterung waren die Schülerinnen und Schüler der beiden  7. Klassen am Donnerstag im Unterricht. Dieser führte sie in die freie Natur in Richtung Passbrunn. Ziel war ein Waldgebiet, um Pilze zu suchen.


Damit vor Ort Kleingruppen gebildet werden konnten, wurden die beiden Klassenlehrerinnen Verena Straub und Karina Ruf von weiteren Erwachsenen unterstützt. Im Rahmen des Unterrichtsfaches „Natur und Technik“ widmet man sich derzeit dem Thema und wechselte von der Theorie in die Praxis. Ausgestattet mit Körben schnitten die Kinder die Pilze vorsichtig ab und dabei sammelten sie jegliche Exemplare, die sie fanden. Dabei sind durchaus Kinder schon öfter mit Eltern oder Großeltern dieser herbstlichen „Leidenschaft“ nachgegangen. Andere wiederum betraten mit dem „Schwammerln“ direkt Neuland. Bis man den Rückmarsch antrat, waren die Körbe mit einer großen Auswahl gut gefüllt, die auf einem Tisch ausgebreitet wurde. Nachdem auch giftige Exemplare darunter waren, wurden Handschuhe getragen.


Man erwartete mit Franz Meindl einen Pilzsachverständigen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie, der aus seinem großen Wissen schöpfte. Dabei freute er sich, dass die Kinder schon allerhand Kenntnisse beisteuerten, unter anderem, dass sie lernten, wie man die Stiele richtig abschneidet und welche Kriterien für genießbar oder giftig ausschlaggebend sein können.


Fliegenpilz, Stinkmorchel, Krause Glucke, Maronen, Steinpilze und vieles andere mehr waren die „Ausbeute“ dieses Vormittags. Gemeinsam bestimmte man die Funde und beschriftete sie. Es erfolgte die Einteilung in essbar und nicht essbar, wobei Franz Meindl zu jeder Art einige Aussagen machte, auf Besonderheiten einging oder erörterte, an welchen Merkmalen sie zu erkennen sind. Da fanden sich auch Weiße Raslinge mit ihrer gewellten Kappe darunter. Früher war es ein beliebter Speisepilz. Doch er wurde mittlerweile von der Liste der Essbaren genommen, weil Untersuchungen ergaben, dass bestimmte zellverändernde Stoffe Krebs auslösen können. Der kleine „Grünblättrige Schwefelkopf“  zählt zu den typischen Holzersetzern. Zum Genießen ist er weniger geeignet, nachdem er stark bitter schmeckt. Aber er übernimmt eine wichtige Aufgabe, indem er Holz in Humus verwandelt.


Franz Meindl ging aber auch generell auf die Bedeutung der Pilze ein.  So nahm er die giftigen und ungenießbaren wieder mit, um sie zurück in den Wald zu bringen, damit sie sich weiter vermehren können. Denn „sie gehören nun einmal in den Wald.“ Auch betonte er, dass die Fundstelle wieder zugedeckt werden sollen, um das unterirdische Pilzmyzel zu schützen. Alle essbaren Arten durften die Kinder zur Verwendung in der Küche mit nach Hause nehmen, mit dem Hinweis, dass sie gut durchgegart oder -gebrachten werden sollen.

 

MS_2023_Pilzwanderung
Mit dem Pilzberater wurden die gefundenen „Schwammerl“ identifiziert.