Reisbach. (ez) Wie schwer ist der Brummi? Was wurde damit schon transportiert? Wie schnell fährt so en Lkw? Diese und viele weitere Fragen stellten die Kinder der 6ten Klassen der Maximus-von-Imhof-Mittelschule anlässlich einer vor Ort durchgeführten „Aktion Toter Winkel“. Die Antworten auf die Fragen der Kinder dürften auch so manchen Erwachsenen überraschen. Wer weiß schon, dass so ein Lkw so viel wiegt wie sechs bis acht Elefanten?
Der Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LEBT) e.V. organisiert diese Maßnahme bayernweit in Zusammenarbeit mit örtlichen Transportunternehmen in Kindergärten und Schulen. Dabei konnten allein in Ostbayern in den letzten Jahren mehr als 6000 Kinder praxisnah lernen, wo sich die gefährlichen Bereiche befinden und wie man sich richtig verhält. Mit Unterstützung der Niedermaier Spedition GmbH aus Landau, die auch den Lkw stellte, demonstrierte der LBT-Geschäftsführer für Niederbayern/Oberpfalz, Harald Sentner, den Kindern anschaulich mit dem Lkw und einer Toter-Winkel-Plane die Gefahrenpotentiale durch den Toten Winkel.
Dass auf der Plane die komplette Gruppe Platz hatte und damit dem Lkw-Fahrer verborgen bliebt, sorgte doch für einiges Erstaunen. Dazu ergänzt Sentner: „Selbst die Profis, also die Lkw-Fahrer, sind immer wieder verblüfft, wenn sie sehen, wie viel sie nicht sehen.“ Dabei gibt es nicht nur einen Toten Winkel, sondern vier, lernten die Kinder. Diese befinden sich vor und hinter, außerdem links und natürlich rechts neben dem Fahrzeug. Gerade letzterer birgt große Gefahren, speziell, wenn Lkw nach rechts abbiegen. Drei einfache Grundregeln helfen laut Sentner, die Gefahren aus dem Toten Winkel zu vermeiden.
Die erste Regel hieß, den Blickkontakt m?t dem Fahrer aufnehmen, denn „Wenn du den Fahrer nicht sehen kannst, kann er dich auch nicht sehen“. Weiter solle nicht nach vorne gefahren oder gegangen werden, um sich neben das Fahrzeug zu stellen, sondern es gilt rechts seitlich hinter dem Fahrzeug zu bleiben. Als dritte Regel nannte der Fachmann: „Nicht auf die eigene Vorfahrt bestehen, sondern den Lkw zuerst abbiegen lassen.“
Der Höhepunkt für die Kinder war aber sicherlich, als sie sich in das Führerhaus setzen durften, um als „Brummifahrer“ den Toten Winkel selbst zu „erfahren“. Dass der Gefahrenbereich beim Abbiegen des Lkw wesentlich größer ist als vermutet, wurde anschaulich mittels Luftballons demonstriert. Ziel dieser Aktion, so Sentner, sei es, den Kinder bewusst zu machen, was ein Lkw-Fahrer sieht und wie sich ein Lkw - insbesondere beim Abbiegen - verhält. „Da die Bananen nach wie vor nicht im Supermarkt wachsen und der Lkw somit weiterhin für das Funktionieren der Wirtschaft unabdingbar ist, sehen wir uns auch in der Verpflichtung, unsere schwächsten Verkehrsteilnehmer hier aufzuklären. Verhindern wir dadurch nur einen Unfall, hat sich die ganze Aktion gelohnt“, fassten Vertreter der Niedermaier Spedition GmbH zusammen.
Zum Schluss erhielten die Kinder als Anerkennung eine Urkunde über ihre Teilnahme an der Aktion sowie ein Reflektorband, um künftig im Straßenverkehr besser gesehen zu werden. Organisiert wurde die Veranstaltung vonseiten der Schule durch Sicherheitsbeauftragten Tobias Heß. Die Klassen 6a mit Sonja Breinbauer und 6b mit Patricia Wittenzellner nahmen daran teil.