Ort des Erinnerns und Nachdenkens

Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau hinterlässt tiefgreifende Eindrücke bei den Schülerinnen und Schülern.

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Reisbach. (mb) Die Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse der Maximus-von-Imhof-Mittelschule besuchten zusammen mit der Klassenlehrerin Areliz Damböck die KZ-Gedenkstätte in Dachau.

 

Diese Erkundung wurde im Rahmen des GPG-Unterrichts thematisiert, behandelt und vorbereitet. Kurz nach der Anmeldung beim Eingang wurde die Klasse von der Frau Hörmann empfangen, welche die Gruppe die kommenden eineinhalb Stunden durch das Lager begleitete. Die Führung begann bereits vor dem Tor mit der großen Schrift „Arbeit macht Frei“, wo die Häftlinge damals im Ungewissen lange warten mussten, bevor sie mit Schlägen und Beschimpfungen im Hof empfangen wurden. Im Schubhaus wurden ihnen persönliche Gegenstände abgenommen, sie wurden kahlrasiert und mit einer dünnen Häftlingsuniform bekleidet. Ab diesem Zeitpunkt nahm man diesen Menschen ihre Würde, da sie nur noch mit Nummern angesprochen wurden.

 

Menschenverachtende Misshandlungen

Doch wer kam ins Konzentrationslager? Zunächst wurden dort politische Gefangene eingesperrt, später auch Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Juden sowie Sinti und Roma. Jeder wurde mit farbigen Stoff-Dreiecken ausgestattet, damit der Wächter wusste, aus welchem Grund derjenige einsaß. Hier mussten sie harte und teilweise auch sinnlose Arbeit verrichten. Menschenverachtende Misshandlungen und Ermordungen waren im Lager an der Tagesordnung.

 

Die Referentin führte die Schülerinnen und Schüler im Anschluss durch den Bunker, wo man erkennen konnte, wie klein und eng die Zellen waren. Interessant fanden sie die Informationen, wie die Häftlinge bestraft wurden und konnten sich diese Grausamkeit kaum vorstellen. Anschließend ging es in Richtung Baracken und Appellplatz. In den Baracken wurden die Häftlinge eng aneinander gepfercht und unter katastrophalen hygienischen Umständen untergebracht. Krankheiten wie Typhus und Ruhr hatten bei den ausgemergelten Inhaftierten leichtes Spiel und verursachten einen qualvollen Tod. Auf dem Appellplatz mussten alle bei jeder Witterung mit der dünnen Häftlingsuniform so lange draußen in der Reihe stehen, bis sämtliche Häftlinge durchgezählt waren.

 

Weg des Todes

Der letzte Teil des Weges führte zum Bereich der Krematorien, welche durch den „Weg des Todes“ und die unzähligen Aschegräber führte. Dort erfuhren die Schüler, dass Sondereinsatztrupps der Häftlinge die Leichen ihrer ermordeten Mitgefangenen in einem der Krematorien verbrennen mussten und sich die Toten vor den Öfen zeitweise zu Bergen stapelten. Gleich nebenan befand sich auch eine funktionsfähige Gaskammer, welche aber nicht zur massenhaften Tötung der Menschen durch Gas benutzt wurde. Bis heute ist diese Frage nicht endgültig geklärt.

 

Frau Hörmann zeigte sich über das große Interesse der Schüler sehr erfreut. Nach einem großen Dankeschön für die sehr informative Begleitung blieb der Klasse noch Zeit sich im Museum des KZ Dachau umzusehen. Die Schülerinnen und Schüler waren von der Ausstellung und dem dort zur Verfügung gestellten Kurzfilm beeindruckt. Gegen Mittag verließ man ziemlich nachdenklich die Gedenkstätte und alle waren sich einig, dass sich so ein grausames Geschehen nicht wiederholen darf. Es ist wichtig nicht zu vergessen, damit man die Zukunft selber und besser gestalten kann.

 

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Die Neuntklässler lernten die Grausamkeiten des KZs vor Ort kennen.